Finanzminister Christian Lindner fordert eine Senkung der Grunderwerbsteuer, um die Steuerlast beim Immobilienkauf zu reduzieren. Er möchte, dass die Länder die Grunderwerbsteuer auf null senken. Lindner hatte bereits im letzten Jahr den rechtlichen Spielraum dafür geschaffen, aber das Angebot wurde bisher nicht angenommen.
Lindner argumentiert, dass Menschen, die ein Einfamilienhaus bauen oder eine Wohnung kaufen möchten, bereits mit hohen Zinsen und gestiegenen Baukosten konfrontiert sind. Er betont, dass selbst genutzter Wohnraum für die breite Mitte der Gesellschaft erschwinglich bleiben muss.
Das Finanzministerium hat vorgeschlagen, die Grunderwerbsteuer flexibler zu gestalten, unter anderem mit einem Freibetrag. Außerdem sollten die Länder ermäßigte Steuersätze für selbst genutztes Wohneigentum einführen können. Diese Regelung erfordert jedoch die Zustimmung des Bundesrats, die derzeit von den meisten Ländern abgelehnt wird. Die Grunderwerbsteuer ist eine Ländersteuer und die Einnahmen fließen in die Kassen der Länder. Sie beträgt bis zu 6,5 Prozent des Kaufpreises.
Sparkassenpräsident Helmut Schleweis hat ebenfalls vorgeschlagen, die Grunderwerbsteuer für selbst genutztes Wohneigentum abzuschaffen. Er betont, dass neben den höheren Zinsen und Baupreisen auch die Grunderwerbsteuer oft den Traum vom Eigenheim zunichte macht. Schleweis stellt fest, dass sich eine Familie mit zwei durchschnittlichen Gehältern praktisch kein Wohneigentum mehr leisten kann, was inakzeptabel ist.
Schleweis warnt vor sozialen Verwerfungen aufgrund des Wohnraummangels und bezeichnet die Situation am Wohnungsmarkt als sozialen Sprengstoff. Er sieht die Bürokratie als größtes Problem beim Bau von Mietwohnungen und fordert eine Vereinfachung der Bauvorschriften auf allen Ebenen.